Am 26. und 27. Januar 2012 trafen sich in Stuttgart auf Einladung der Demenz Support Stuttgart und der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg mehr als 200 Menschen mit und ohne Demenz, um für die Teilhabe von Menschen mit Demenz am gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben zu werben.

Hier ein Rückblick:

Wusch – vorbei. Wochen, nein Monate der Vorbereitung und dann: "rum". Ob unsere Anstrengungen als Veranstalter erfolgreich waren? Das können andere vielleicht besser beurteilen. Doch nach allem, was wir hören und selbst wahrgenommen haben: Wieder ein Schritt geschafft!

Was wollten wir und was ist gelungen?

  • Wir wollten keine "übliche" Tagung mit Vorträgen und klugen (und mitunter auch nicht ganz so klugen) Diskussionen. Wir wollten das, was uns wichtig ist, direkt und auch auf anderen als kognitiven Wegen erfahrbar machen. Die Reaktionen zeigen: Das ist angekommen!
  • Wir wollten, und das war uns das Wichtigste, diejenigen in den Mittelpunkt stellen, um die es ging und geht: die von demenziellen Veränderungen betroffenen Menschen selbst.
  • Woran uns besonders lag: Begegnungen ermöglichen. Auch Begegnungen, die den sogenannten Gesunden etwas abverlangen. Beispielsweise den Mut, unbefangen auf Menschen mit Demenz zuzugehen. Oder Geduld beim Zuhören, die Bereitschaft, die konventionelle "Tagungshaltung" aufzugeben und sich auf die Situation einzulassen. Auch dies, so signalisieren die Rückmeldungen, ist auf fruchtbaren Boden gefallen.
  • Und, auch dies ein sehr wichtiges Anliegen: Wir haben uns gewünscht, dass nicht nur denjenigen unter den Betroffenen Aufmerksamkeit geschenkt wird, die von Presse, Funk und Fernsehen als "medientaugliche" VertreterInnen ihrer Gruppe befunden und ins Licht der Scheinwerfer gerückt werden. Für sogenannte "Gesunde" mag es mitunter schwierig aushaltbar sein, wenn die Kommunikation nicht so glatt und perfekt abläuft. Zeit, dass wir uns daran gewöhnen. Ein ganzer Mensch zu sein und sich einbringen zu können hängt nicht von einer perfekten Performance ab.
  • Geäußert haben sich nicht nur diejenigen unter den Hauptpersonen, die wir im Vorfeld kennen gelernt haben, sondern sehr viele der anwesenden Mitglieder von Selbsthilfegruppen – an den Tischen im "Café", in den Fluren, ja selbst am Mikrofon. Das ist ein großer Schritt nach vorn, der Mut macht, Vertrauen darin wachsen lässt, dass der begonnene Prozess sich weiter entwickeln wird. Die Risse im Eis werden größer.
  • Gemeinsam sind wir in die Öffentlichkeit gegangen und haben ein Zeichen gesetzt. Wie jemand aus einer der Selbsthilfegruppen meinte: "Ich war noch nie auf einer Demo. Wozu das alles gut ist!"
  • Als Veranstalter haben wir eine gute Tradition aufgenommen und im partnerschaftlichen Miteinander fortgeführt. Auf diesem Weg werden wir weitergehen.

Mit Dank an alle, die dabei waren und ihren Beitrag geleistet haben. Geben Sie die Erfahrung weiter und unterstützen Sie weiter die Anstrengungen, die es braucht, damit wir alle besser mit Demenz zu leben lernen.

Für die Veranstalter: Ute Hauser, Sylvia Kern, Gabriele Kreutzner, Falko Piest, Peter Wißmann

Persönliche Randbemerkungen unserer Geschäftsführerin Sylvia Kern finden Sie hier in einem Artikel aus unserem Magazin alzheimeraktuell, weitere Eindrücke und viele Fotos von VIELSTIMMIG! finden Sie hier.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde der baden-württembergischen Sozialministerin Katrin Altpeter der Stuttgarter IMPULS mit Forderungen an Politik und Gesellschaft, Angehörige und beruflich Pflegende überreicht.