Dokumentationen und Ratgeber

Die Pflege von alten Menschen ist schon länger in der öffentlichen Diskussion. Erst in jüngster Zeit erfahren ältere Migrantinnen und Migranten verstärkt Aufmerksamkeit.

Mitte der 50er Jahre setzte die erste große Zuwanderung der "Gastarbeiter" ein. Junge Menschen, die im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs Millionen Menschen, vor allem aus ländlichen Regionen südeuropäischer Staaten und der Türkei, angeworben wurden. Diese Menschen sind heute Rentnerinnen und Rentner. All die Jahre haben sich die meisten "Gastarbeiter" bemüht ihren Glauben, ihre Werte und ihre Kultur in der "Fremde" zu bewahren. Aber werden sie, nun wo sie alt und auf fremde Hilfe angewiesen sind, auch nach ihren Wünschen und Bedürfnissen kultursensibel gepflegt?

Dieser Frage wird im 45-minütigen Dokumentarfilm "Bittersüße Reise" nachgegangen und haben beeindruckende Menschen kennengelernt.

Kompletter Film auf YouTube abrufbar

Demenz - eine Diagnose, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen alles verändert. Die Erkrankung zu akzeptieren erscheint ebenso schwierig, wie ein angemessener Umgang mit ihr. Vielleicht geht es aber viel mehr um ein Mitfühlen, als um ein Verstehen? Beobachtend erforscht DAS INNERE LEUCHTEN den Lebensalltag von Menschen mit Demenz in einer Pflegeeinrichtung und legt hierbei den Fokus auf die positiven Situationen und Begegnungen. 

Frei von Vergangenheit und Zukunft erwächst eine Möglichkeit, nur den Moment zu erleben. Der Film nimmt sich Zeit für diese Augenblicke, entdeckt gemeinsam mit seinen Protagonisten die Langsamkeit, Mühseligkeit und die Schönheit der stets wiederkehrenden Rituale des Alltags. Mit großer Wertschätzung dürfen Traurigkeit, Heiterkeit und Nachdenklichkeit unkommentiert für sich sprechen. 

DAS INNERE LEUCHTEN baut eine starke emotionale Nähe zu den Protagonisten auf und möchte den Versuch unternehmen, ihren Blick auf die Welt erfahrbar zu machen - ohne Konflikte und die Schwere des Themas auszusparen. Der Film wagt eine poetische Interpretation dieses besonderen Zustands und soll dazu beitragen, Ängste im Umgang mit Menschen mit Demenz abzubauen und jeden einzelnen als Mensch zu akzeptieren.

Ein Film über die Partnerschaft zweier Wissenschaftler, die familiäres und gesellschaftliches Leben in außerordentlicher Weise in Einklang bringen. Walter Jens gehört über Jahrzehnte zu den einflussreichsten Intellektuellen der Bundesrepublik Deutschland. Seine Frau, Inge Jens, vollbringt mit der Herausgabe der Thomas-Mann-Tagebücher eine bedeutende editorische Lebensleistung, die im erfolgreichen Spätwerk des Ehepaars mündet: Gemeinsam verfasst das Paar das Buch "Frau Thomas Mann".

Zwischen 2005 und 2006 tritt die Demenzerkrankung von Walter Jens verstärkt zu Tage. Zunächst stellt Walter Jens Sprach- und Erinnerungsausfälle in Gesprächen mit seiner Frau fest, bei einem der letzten öffentlichen Auftritte des Ehepaares während des Mozart-Requiems in Potsdam 2006 erkennt er vor großem Publikum den eigenen Text nicht mehr. Die Demenzerkrankung von Walter Jens wird zur letzten großen Herausforderung einer lebenslangen Beziehung. Inge Jens beginnt 2008 ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben, die der Rowohlt Verlag eigentlich von ihrem Mann erwartete.

Unsere Mutter hat Alzheimer

Ilse hat Alzheimer und Ihre Tochter Ulli begleitet sie mit der Kamera die letzten fünf Jahre ihres Lebens in den alltäglichen Situationen einer Demenzkranken. Im Mittelpunkt steht Ilse, sie lebt in Krems und wird betreut und versorgt von slowakischen Frauen. Durch die große Vertrautheit unter den Frauen kommt es zu fröhlichen und liebevollen Szenen. Der Film möchte vermitteln, wie man den Menschen in seiner Krankheit wahrnehmen, integrieren und in Liebe begegnen kann. Der Film zeigt auch, durch Kinder-, Jugend- und Familienfotos sowie Super 8-Filmmaterial, ein lebendiges Frauenporträt im Spiegel seiner Zeit.

Österreich 2010 Länge: 45 min

AGBW-Rezension

Ein Dokumentarfilm über das Leben mit Demenz in türkischstämmigen Familien

Der Film dokumentiert den Pflegealltag in zwei türkischen, in Deutschland lebenden Familien, die ihre an Alzheimer erkrankte Mutter bzw. Großmutter begleiten und pflegen. Eine der beiden Frauen befindet sich erst im Anfangsstadium der Krankheit, die andere ist bereits in hohem Maße pflegebedürftig. In ruhigen, langen Einstellungen begleitet die Kamera den Pflegealltag in beiden Familien, zeigt aber auch in Nahaufnahmen berührende Momente der Nähe und Zugewandtheit. Gespräche mit den Töchtern und Enkelinnen gewähren einen Einblick in deren Gedanken und Gefühle und in ihre Kraftquellen.

Unser Kommentar: Erst langsam wird öffentlich wahrgenommen, dass auch Familien mit Migrationshintergrund mit der Diagnose Alzheimer konfrontiert sind. Wie erleben sie diese Situation, wie meistern die Familien den Pflegealltag? Der Film zeigt, welche Hürde es für die pflegenden Frauen bedeutet, mit nur geringen Deutschkenntnissen Informationen und vor allem finanzielle Unterstützung zu erhalten, die nicht angeboten wird, sondern beantragt werden muss. Der Film vermeidet die Verallgemeinerung, spricht aber auch ein besonderes Problem offen an: Die türkischen Männer haben sich – zumindest in den für den Film ausgesuchten Familien – aus der Verantwortung zurückgezogen und bringen kein Verständnis für diese Krankheit auf, die ihre Frauen so sehr verändert. Die Belastung bleibt bei den Töchtern und Enkeltöchtern. Der Film zeigt Probleme wie Aggression und Überlastung, aber auch ungewöhnlich unbefangene, körperliche Nähe und Zuwendung. Und es beeindruckt sehr, wie selbstverständlich die Frauen ihre belastende Aufgabe annehmen und erfüllen. Der Film wurde in der jeweiligen Originalsprache gedreht und untertitelt. Er eignet sich gut als Einstieg, um mit pflegenden türkischen Frauen über ihre Situation – auch über ihre Ängste und Belastungen – ins Gespräch zu kommen.

Medienprojekt Wuppertal e.V. 2011, 56 Min. (+ Bonusmaterial 43 Min.),

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Eine Filmdokumentation über Demenz, das Altwerden in der Stadt und die Verantwortung von Stadtplanung und Politik für ein Menschenwürdiges Miteinander

In dem Film werden zwei Geschichten erzählt:

Die erste handelt von Hans Schulz – wie er lebt, wie er betreut wird und wie die Menschen mit ihm umgehen und wie es so möglich wird, dass er sich trotz fortschreitender Erkrankung in seinem Stadtteil wohl fühlt.

Die zweite Geschichte handelt von der günstigen sozialen und städtebaulichen Struktur des Quartiers Osterstraße. Die Frage wird aufgeworfen, warum solche städtebaulichen Qualitäten noch viel zu wenig durch eine planvolle Stadt- und Quartiersentwicklung hergestellt werden. Die Osterstraße wird umgebaut.

Papa Schulz ist mittlerweile in das niedersächsische Umland in eine Wohngemeinschaft gezogen. Das hat mit dem Umbau der Osterstraße, aber auch mit der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes zu tun.

Schweiz, 2021

Der Karatemeister Bruno Koller will sich von seiner Alzheimer-Diagnose nicht aufhalten lassen. Filmemacher Fabian Biasio begleitet den eigenwilligen Kämpfer und seine Familie während acht Jahren mit der Kamera.

Bruno Koller ist einer der angesehensten Karate- Instruktoren ausserhalb Japans. Kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag eröffnet ihm sein Arzt: "Herr Koller, Sie haben Demenz." Ein Mann wie ein Baum gerät ins Wanken.

Doch Koller will den Weg des Karate beharrlich weitergehen, mit den schwindenden Ressourcen, die ihm zur Verfügung stehen. Gleichwohl stossen Bruno und sein Umfeld zunehmend an Grenzen. Einer, der gewohnt ist, Kommandos zu erteilen, muss lernen, Hilfe anzunehmen.

Der Dokumentarfilm "Tiger und Büffel" erzählt die Geschichte des gebürtigen Appenzellers und gelernten Sanitärinstallateurs Koller, der 26-jährig mit Frau und Kleinkind nach Japan reist, um von den Besten zu lernen, der international Erfolge feiert, der als Karatelehrer in Luzern zur lebenden Legende wird, der sein Leben dem Kampf widmet und der plötzlich mit einem völlig neuen Gegner – oder Lehrer? – konfrontiert wird: Alzheimer-Demenz.

Ein Film über das Leben mit Demenz in russischstämmigen Familien

Der Film (in russischer Sprache mit deutschen Untertiteln) porträtiert drei russischsprachige Familien aus dem Ruhrgebiet, in denen jeweils ein Familienmitglied an Demenz erkrankt ist. Die Betroffenen sind unterschiedlich stark demenziell erkrankt und werden zu Hause von ihrer Ehefrau, ihrem Ehemann, ihren Töchtern oder Schwiegertöchtern gepflegt. Es ergibt sich bei den betroffenen Familien mit Zuwanderungsgeschichte ein besonderer Unterstützungsbedarf, da die deutsche Sprache im Laufe der Erkrankung vergessen wird. Erinnerungen aus der Heimat vermischen sich mit Ereignissen in Deutschland.

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Wie meine Mutter ihr Gedächtnis verlor und meine Eltern die Liebe neu entdeckten

Der Filmemacher David Sieveking hat in seinem neuen Film Vergiss mein nicht seine an Alzheimer Demenz erkrankte Mutter Gretel über anderthalb Jahre mit der Kamera begleitet. Entstanden ist dabei ein Film, der die Auswirkungen dieser Krankheit und die Mutter in ihrer zunehmenden Desorientierung und Pflegebedürftigkeit zeigt – klar, direkt, manchmal schonungslos, aber ihr dabei immer auf eine liebevolle Art ihre Würde belässt. Darüber hinaus ist der Film ein interessantes zeitgeschichtliches Portrait, waren doch beide Eltern, Gretel und Malte Sieveking, engagierte Sozialisten in den politischen Auseinandersetzungen der späten 1960er und in den 1970er-Jahren. Vergiss mein nicht – ein sehenswerter Film auch über Alzheimer, aber vor allem ein Film über die Liebe! Ein Film, der Mut macht, sich der Herausforderung Demenz zu stellen.

AGBW-Rezension 

2 DVD, Gesamtlaufzeit 360 min.

Die beiden DVD gehören zur dreiteiligen Ratgeberbox Demenz und behandeln folgende Themen:

  • Leben mit Demenz
  • Am Anfang
  • Tagtäglich
  • Freizeit- und Tagesgestaltung
  • In der Öffentlichkeit
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Aus Sicht der Angehörigen
  • Unterstützungsangebote
  • Sicherheit und Orientierung zuhause
  • Medizin und Wissenschaft
  • Rechtliche Aspekte
  • Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung

Weitere Informationen und Online-Bestellung

Vom Gesetzgeber wurde festgelegt, dass es sich dann um eine freiheitsentziehende Maßnahme (FEM) handelt, wenn die Bewegungsfreiheit einer Person ohne ihre Zustimmung eingeschränkt wird. Das heißt, freiheitsentziehende Maßnahmen hindern den Betroffenen daran, seinen Aufenthaltsort zu verändern. Unter derartige Maßnahmen fallen zum Beispiel: Bettgitter, Bauchgurte, Hand- und Fußgurte, das Feststellen der Rollstuhlbremse, das Wegstellen der Hausschuhe oder das Verschließen von Türen. Auch medikamentöse Ruhigstellungen, die nicht ausschließlich der Heilbehandlung dienen, fallen unter FeM.

Die DVD "Eure Sorge fesselt mich" wendet sich an Pflegekräfte, Mediziner, Angehörige und Betreuer. Aber auch an alle, die sich mit dem Älterwerden, mit Alter und Pflegebedürftigkeit auseinandersetzen.

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