Kalp unutmaz – Das Herz vergisst nicht

Unser Kommentar
Erst langsam wird öffentlich wahrgenommen, dass auch Familien mit Migrationshintergrund mit der Diagnose Alzheimer konfrontiert sind. Wie erleben sie diese Situation, wie meistern die Familien den Pflegealltag? Der Film zeigt, welche Hürde es für die pflegenden Frauen bedeutet, mit nur geringen Deutschkenntnissen Informationen und vor allem finanzielle Unterstützung zu erhalten, die nicht angeboten wird, sondern beantragt werden muss. Der Film vermeidet die Verallgemeinerung, spricht aber auch ein besonderes Problem offen an: Die türkischen Männer haben sich – zumindest in den für den Film ausgesuchten Familien – aus der Verantwortung zurückgezogen und bringen kein Verständnis für diese Krankheit auf, die ihre Frauen so sehr verändert. Die Belastung bleibt bei den Töchtern und Enkeltöchtern. Der Film zeigt Probleme wie Aggression und Überlastung, aber auch ungewöhnlich unbefangene, körperliche Nähe und Zuwendung. Und es beeindruckt sehr, wie selbstverständlich die Frauen ihre belastende Aufgabe annehmen und erfüllen.

Der Film wurde in der jeweiligen Originalsprache gedreht und untertitelt. Er eignet sich gut als Einstieg, um mit pflegenden türkischen Frauen über ihre Situation – auch über ihre Ängste und Belastungen – ins Gespräch zu kommen.

Sabine Fels, Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg