Auf einen Blick: Das Wichtigste für Angehörige von Menschen mit Demenz

Vergesslichkeit kann viele Ursachen haben. Es kann eine beginnende Demenz vorliegen, möglicherweise liegen die Gründe aber auch ganz woanders. So können zum Beispiel eine Depression, Flüssigkeitsmangel oder eine Hormonstörung Symptome hervorrufen, die einer Demenz ähnlich sind. Im Gegensatz zu einer tatsächlichen Demenz sind diese Störungen aber in der Regel behandelbar, so dass die Vergesslichkeit wieder abnimmt.

Deshalb ist es wichtig, die Ursachen für die Vergesslichkeit von einem Arzt abklären zu lassen. Sollte sich herausstellen, dass die Vergesslichkeit tatsächlich durch eine Demenz verursacht wird, haben Sie und Ihr Angehöriger die Möglichkeit, sich auf die Erkrankung einzustellen und Ihren Alltag und die Zukunft zu planen.

Mehr Informationen

Erklärfilm: Vergesslich? Demenz?? Eine genaue Diagnose ist wichtig!

Erster Ansprechpartner bei einem Verdacht auf eine Demenz sollte der Hausarzt sein. Schildern Sie ihm – wenn möglich gemeinsam mit Ihrem Angehörigen – Ihre Beobachtungen der letzten Zeit.

Eine differenzierte und endgültige Diagnose sollte beim Facharzt erfolgen. Das ist in aller Regel ein Neurologe bzw. Psychiater. In unklaren und schwierigen Fällen gibt es auch die Möglichkeit, eine Gedächtnissprechstunde oder Memory-Klinik aufzusuchen. Dort arbeiten Fachleute verschiedener Berufsgruppen unter einem Dach zusammen, die sich mit Frühdiagnostik, Therapie und Beratung von Demenz-Patienten gut auskennen.

Weitere Informationen zur Gedächtnissprechstunde und Diagnostik

Gedächtnissprechstunde in Ihrer Nähe

Erklärfilm: Demenz-Diagnose – Schritt für Schritt

Vielleicht hatten Sie oder Ihr Angehöriger schon länger einen Verdacht. Jetzt Gewissheit zu haben, ist trotzdem ein Schock – aber auch eine Chance: Jetzt können Sie planen, wie das Leben weitergeht. Unterstützung bekommen Sie dabei in einer Demenzberatungsstelle oder im Pflegestützpunkt bei Ihnen vor Ort. Wie Sie diese erreichen, erfahren Sie hier.

Auch die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg bietet eine telefonische Erstberatung: Telefon 0711 / 24 84 96-63.

Hilfreich, vor allem für einen ersten Überblick zum Thema Demenz, können auch Informationsbroschüren und Bücher sein.

Auch Tipps von Angehörigen können weiterhelfen, wie Sie sie zum Beispiel hier nachlesen können.

Ihr Angehöriger findet viele Tipps für die Zeit nach der Diagnose in unserer Broschüre "Diagnose Demenz! Was nun?" aus der Broschürenreihe für Betroffene "Ich lebe mit einer Demenz". Sie können die Broschüre hier kostenlos bestellen.

Demenz ist ein Überbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Störungen des Gehirns (mehr Informationen finden Sie hier). So gibt es auch viele verschiedene Ursachen und Behandlungswege.

Heilen lassen sich die häufigsten Demenzformen wie Alzheimer, Vaskuläre Demenz und Frontotemporale Demenz bislang nicht. Allenfalls lassen sich der Verlauf der Erkrankung beeinflussen und Begleiterscheinungen wie Depression, Schlafstörungen oder Halluzinationen mildern. Dabei spielen sowohl medikamentöse wie nichtmedikamentöse Maßnahmen eine Rolle.

  • Mehr zur medikamentösen Behandlung der Alzheimer Demenz erfahren Sie hier und hier.
  • Mehr zu nichtmedikamentösen Hilfen und Maßnahmen erfahren Sie hier.

Die demenzielle Erkrankung eines Angehörigen ändert vieles im Verhältnis zueinander – sei es in der Ehe oder Partnerschaft, sei es im Eltern-Kind-Verhältnis. Rollen verschieben oder drehen sich um, oft wird die Beziehung auf eine harte Probe gestellt.

Folgende Seiten können mit Erfahrungsberichten und Tipps weiterhelfen:

Partnerschaft und Sexualität

Demenz im jüngeren Lebensalter

Kindern Demenz erklären

Viele Menschen mit Demenz wollen weiterhin am Leben teilhaben, Kontakte pflegen, aktiv sein. Besonders zu Beginn einer Demenzerkrankung besteht oft auch der Wunsch, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Deshalb gibt es mittlerweile auch – leider erst einige wenige – sogenannte Unterstützte Selbsthilfegruppen für Betroffene und Bewegungsangebote für Menschen mit einer noch nicht zu weit fortgeschrittenen Demenz.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung bietet sich der Besuch einer Betreuungsgruppe an. Sie erfahren hier Geselligkeit und Beschäftigung in einem Rahmen, der individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Andererseits können Sie als Angehörige(r) die Verantwortung für einige Stunden abgeben und diese Zeit für sich selbst nutzen.

Wenn Sie einen Häuslichen Betreuungsdienst engagieren, kommt ein ehrenamtlicher Mitarbeiter für einige Stunden zu Ihnen nach Hause und übernimmt die Beschäftigung. Solange haben Sie Zeit für sich selbst.

Informationen zu diesen und weiteren Angeboten finden Sie hier.

Nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch für andere sorgen! Wie das gelingen kann, erfahren Sie hier.

Eine Entlastung kann eine Angehörigengruppe sein. Hier treffen sich betreuende und pflegende Angehörige, um sich auszusprechen und Rat und Unterstützung von Menschen in ähnlicher Lebenssituation zu erhalten.

Die allermeisten Angehörigen stehen völlig unvorbereitet vor einer Unzahl von neuen Fragen und Problemen, wenn jemand in der Familie an Demenz erkrankt. Angehörigenschulungen können Sicherheit geben. Sie werden in aller Regel durch örtliche Pflegedienste oder Beratungsstellen angeboten, sind meist kostenlos oder zumindest relativ günstig. Praxisnah werden wichtige Grundlagen der Betreuung und Pflege eines Menschen mit Demenz vermittelt.

Sie sind urlaubsreif, müssen zur Kur oder ins Krankenhaus? Für vier Wochen im Jahr wird die Pflege und Betreuung eines Menschen mit Demenz in einem Pflegeheim bezuschusst. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach.

Auch nach einer Demenzdiagnose müssen Sie nicht auf Urlaub verzichten. Es wird vermutlich keine Weltreise oder ein völlig neues und unbekanntes Reiseziel sein können, aber vertraute Ziele oder auch neue Angebote in geschütztem Rahmen sind einen Versuch wert!

Spezielle Urlaubsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen finden Sie hier.

Wer einen Menschen mit Demenz zu Hause betreut und pflegt, weiß: Das braucht viel Kraft und Zeit. Entlastungsangebote aber kosten Geld. Um pflegende Angehörige zu entlasten, bietet der Gesetzgeber finanzielle Förderungen an. Diese Gelder sind keine Almosen, sondern stehen Ihnen zu!

Welche das sind, erfahren Sie hier.

Durch sogenannte Vorsorgende Verfügungen können Menschen bestimmen, wer ihre persönlichen Angelegenheiten regelt und wie sie betreut und gepflegt werden wollen, wenn sie nicht mehr selbst entscheiden können. Gerade bei einer Demenzerkrankung ist der Zeitpunkt absehbar, ab dem Betroffene wichtige Entscheidungen nicht mehr selber treffen können. Deshalb ist es wichtig, solche Regelungen rechtzeitig und unabhängig von einer Demenzdiagnose zu treffen.

Doch auch wenn bisher keine Regelungen getroffen wurden, ist es oft noch nicht zu spät. Betroffene können noch längere Zeit ihre Wünsche und Bedürfnisse äußern. Informationen zu Vollmachten und Verfügungen finden Sie hier.

Oft löst die Vorstellung, im Alter und bei Pflegebedürftigkeit das Zuhause verlassen  und in ein Senioren- oder Pflegeheim ziehen zu müssen, Angst und Ablehnung aus. Aber auch die Kinder oder andere Angehörige schrecken vor diesem Schritt zurück. Zu oft haftet dem Umzug noch der Makel des "Abschiebens" an. Der mögliche Umzug in eine stationäre Einrichtung wird immer wieder verdrängt und verschoben. Doch kann das die Lösung sein und stimmen die Bilder noch, die allgemein vom Heim herrschen? Gibt es Alternativen?

Mehr dazu erfahren Sie hier.

Viele weiterführende Artikel auf dieser Seite sind unserer Broschüre Begleiten ins Anderland entnommen. Sie richtet sich in erster Linie an betreuende und pflegende Angehörige und bietet auf 96 Seiten übersichtliche, kompakte und leicht verständliche Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Demenz.

Bestellen können Sie die Broschüre hier.